Eine mehrteilige Kunstaktion von Volker-Johannes Trieb zum Leid der Arbeitsmigrant*innen auf den Baustellen für die Fußball-WM in Katar
Trauer zum Anpfiff
Kunstaktion von Volker-Johannes Trieb als mahnender Protest gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der nicht-katarischen Arbeitsmigrant*innen auf den Baustellen der Fußball-WM in Katar
Unterstützt von AWO International und vom Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen
Am 20.11.2022 beginnt in Katar die Fußballweltmeisterschaft. Tausende Wanderarbeiter haben auf den Baustellen für die WM in den letzten Jahren den Tod gefunden. Zehntausende leben und arbeiten unter brutalen Bedingungen. Lohn wird willkürlich vorenthalten. Arbeiter hungern, müssen oftmals um Essen betteln. Es werden Prügelstrafen verhängt. Die Unterkünfte sind menschenunwürdig, die Arbeit erfolgt an sieben Tagen rund um die Uhr, es gibt keinen Urlaub, keine Freizeit.
Selbst bei größter Hitze werden Pausen verweigert, wird kein Trinkwasser zur Verfügung gestellt. Beschwerden werden unterdrückt. Es fehlt an medizinischer Versorgung. Reisepässe kommen unter Verschluss. Moderne Sklaverei hat Menschen aus Ländern wie Indien, Bangladesch, Thailand und Nepal ihrem Leben und ihren Familien entrissen. Manche würden es Mord nennen. Die FIFA schreitet nicht ein.
Volker-Johannes Trieb. Bildhauer und Aktionskünstler in Osnabrück.
Hauptthemen: Frieden und soziale Gerechtigkeit.
Unsere Aktionen
Im Mittelpunkt aller Aktionen stehen tausende mit Sand gefüllte Stofffußbälle. Diese stehen symbolisch für die auf den WM-Baustellen zu Tode gekommen Arbeiter. Je nach Quelle muss mittlerweile von über 15.000 Toten ausgegangen werden. Auf den Bällen befindet sich der Aufdruck „Weltgewissen, du bist ein Fleck der Schande“ / „Conscience of the world, you are a stain of shame“. Das Zitat stammt von Truus Menger-Oversteegen, einer niederländischen Widerstandskämpferin gegen die NS-Okkupation. https://de.wikipedia.org/wiki/Truus_Oversteegen.
Das Zitat appelliert an uns alle, nicht wegzusehen und jede Menschenrechtsverletzung immer wieder zu skandalisieren. Nach der WM werden die Bälle abgegeben. Wer sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Wanderarbeitern in Asien engagieren möchte, kann dies mit einer Spende an AWO International tun.
Spenden an: AWO INTERNATIONAL
Spendenkontonummer: IBAN: DE 83 1002 0500 0003 2211 00, Bank für Sozialwirtschaft
Am 20.11.2022 findet in Katar das WM-Eröffnungsspiel statt.
Parallel dazu: Temporäres Mahnmal als Installation im Stadion am Schloss Strünkede in Herne mit der Platzierung Tausender Bälle mit der Aufschrift „Weltgewissen du bist ein Fleck der Schande!“, begleitet von Livemusik des Melleraner Cellisten Willem Schulz, der ein eigens komponiertes Requiem zum Vortrag bringt. An selben Tag werden in großen Medien in Deutschland und der Schweiz appellative, die WM-Veranstalter anklagende Traueranzeigen geschaltet.
Entstehen sollen Bilder, die das Potential haben „um die Welt“ zu gehen.
Um 17:00 Uhr beginnt der Live-Stream. Schließt euch digital an.
Ebenfalls am 20.11.2022 sollen in möglichst vielen Medien Traueranzeigen mit folgendem Text veröffentlicht werden:
Viele tausend Menschen wurden getötet!
In tiefer Trauer um den Tod Tausender Wanderarbeiter, gestorben durch unmenschliche Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Fußball-WM 2022 im Emirat Katar am Persischen Golf. Sie kamen aus Ländern wie Indien, Bangladesch, Thailand und Nepal.
Sklaverei existiert. Auch heute noch. Und sie geht uns alle an.
Die aufrichtigen Fußballfreunde
Wir bitten um Spenden für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen in den Ländern der Getöteten.
Spenden an: AWO INTERNATIONAL
Spendenkontonummer: IBAN: DE 83 1002 0500 0003 2211 00, Bank für Sozialwirtschaft
Weitere Aktionen
Im Laufe des Jahres werden weitere Aktionen geplant und durchgeführt. Gerne greifen wir Ihre Anregungen auf.
Neuigkeiten
AWO International hilft
Im Rahmen unserer Projekte werden auch Familienangehörige von Arbeitsmigrant*innen, die in Nepal zurückbleiben, betreut.
Für viele Menschen in Nepal ist Migration die einzige Hoffnung auf ein besseres Leben. In dieser Hoffnung verlassen jeden Tag rund 1.700 Nepales*innen ihre Heimat, um im Ausland zu arbeiten. Sie migrieren in die Nachbarländer Indien und China oder in die Golfstaaten, um dort den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu sichern - oft unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Viele migrieren dabei auf informellen Wegen. Damit steigt die Gefahr, Opfer von Menschenhandel zu werden. Prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse und massive Menschenrechtsverletzungen sind oftmals traurige Realität in den Zielländern.
Von rund 29 Millionen Nepales*innen leben aktuell über 3,5 Millionen Menschen als Arbeitsmigrant*innen im Ausland. Die nepalesische Regierung hat die gesellschaftlichen Folgen der Arbeitsmigration lange Zeit vernachlässigt, auch weil die Rücküberweisungen von Migrierenden knapp ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes (BIP) des Landes ausmachen. Über die Hälfte aller nepalesischen Haushalte erhält Unterstützung von Familienmitgliedern im Ausland. In den Ankunftsländern leben und arbeiten die Migrant*innen meist unter extrem widrigen Bedingungen: Fehlende Arbeitsschutzmaßnahmen, extreme klimatische Konditionen, Ausbeutung und sogar Folter kennzeichnen den Alltag vieler Arbeitsmigrant*innen.
Aber auch die Familienangehörigen, die in Nepal zurückbleiben, kämpfen mit den Folgen der Migration. Alte Familienstrukturen werden aufgelöst und neue Abhängigkeitsverhältnisse entstehen. Viele Menschen sind fortan sich selbst überlassen. Das familiäre Sicherungsnetz und die Fürsorge vonseiten ihrer Kinder, Eltern oder Ehepartner, welche nun im Ausland leben, fallen weg. Einzig die monetäre Unterstützung durch Rücküberweisungen aus dem Ausland kommt ihnen zugute.
Von den 1,4 Millionen Arbeitsmigrant*innen in Katar kommen 400.000 aus Nepal. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Das Leben vieler Arbeitsmigrant*innen in Katar ist von Ausbeutung und Missbrauch geprägt. Besonders die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht mit zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in Verbindung. Tausende Arbeitsmigrant*innen sind durch die prekären Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der WM ums Leben gekommen.
Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Nepal setzt sich AWO International für eine sichere Migration, die Stärkung der Rechte von Migrant*innen, der Schaffung von Bleibeperspektiven und der Bekämpfung des Menschenhandels ein.
Durch Sensibilisierungsarbeit vor Ort wird die lokale Bevölkerung stärker über Migration aufgeklärt, um somit selbstbestimmte Entscheidungen für oder gegen Migration zu treffen. Ein weiteres wichtiges Anliegen unserer Arbeit ist die Erstversorgung und die Reintegration von zurückkehrenden Migrant*innen sowie Opfern und Überlebenden von Menschenhandel. Durch berufliche Weiterbildung und der Förderung von Klein-/Kleinstunternehmen, soll wieder eine Perspektive für die Zukunft geschaffen werden. Psychosoziale Beratungsangebote und rechtliche Hilfe unterstützen Betroffene und ihre Familien.
Von unseren insgesamt 24 aktuell laufenden Projekten in 5 asiatischen Ländern d.h. Indien, Bangladesch, Philippinen, Indonesien und Nepal liegt bei 12 der Schwerpunkt auf sichere Migration und Prävention von Menschenhandel.
Im Westen Nepals arbeiten wir zum Beispiel mit unserer Partnerorganisation NEEDS – der einzigen Organisation in der Region, die sich für sichere Migration einsetzt. Auch gibt es bisher in der Region nur wenige Regierungsprogramme, die sich dem Thema widmen. So ist es NEEDS in der Projektumsetzung besonders wichtig, eng mit den lokalen Regierungen zusammenzuarbeiten und einen politischen Dialog zu den Themen Sichere Migration und Menschenhandel zu schaffen.
Weitere Infos zu unseren Projekten in Südasien finden Sie hier.
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Alle hier zur Verfügung gestellten Materialien können von denjenigen, die unsere Aktion unterstützen wollen gerne genutzt werden.